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Welche Arten von Schlupfwespen gibt es?

Gattungen und SchlupfwespenartenBekanntheitsgrade der Schlupfwespen (Ichneumonidae) sind bekannt und gehören in Mitteleuropa zu den gern gesehen Nützlingen in Haus und Garten. Sie sind äußerst wertvolle, winzig kleine Tiere, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Zoologisch gehören sie zu der Familie der Hautflügler (Hymenoptera) und sind, parasitoide Hymenopteren. Dieser Name deutet bereits auf die spezielle Fortpflanzungsstrategie der Nützlinge hin. Sie benutzen nämlich bestimmte Schädlinge als Wirt bzw. Nahrung für ihren Nachwuchs. Der angenehme Nebeneffekt für den Menschen ist, dass die Schädlinge somit auf natürliche Weise – also ohne Gift und ohne Nebenwirkungen – vernichtet werden. Diese befallen also die Eier, die Larven oder den Kokon der Raupen und Fliegen.

Einsatzgebiete von Schlupfwespen:

  • Privathaushalt (Küche, Schlafzimmer, Teppichböden, Holzmöbel)
  • Garten (Beete und Rabatte, Bäume und Hecken, Wintergarten)
  • Landwirtschaft (professioneller Getreide-, Obst- und Gemüseanbau)
  • Forstwirtschaft
  • Weinbau

Diese Arten für deren Einsatzgebiete gibt es:

Wespen bei Kleidermotten

Besonders beliebt beim Einsatz gegen lästige Textilmotten sind Schlupfwespen der Gattung Trichogramma evanescens. Sie haben es auf die Eier der Kleidermotte abgesehen, spüren diese in den dunklen Ritzen des Kleiderschrankes auf und befallen sie. Nach kurzer Zeit schlüpft aus dem Motten-Ei eine Schlupfwespe. Der Schädling ist vernichtet. Die Trichogramma evanescens ist lediglich 0,4 Millimeter groß und für den Menschen nicht wahrnehmbar. Wer Kleidermotten bekämpfen möchte, könnte daneben auch auf die Schlupfwespenart Habrobracon hebetor zurückgreifen, die sogar das weitere Wohnumfeld nach Motten absucht.

Wespen im Einsatz bei Blattläusen

Blattläuse fängt man sich häufig schon in der Gärtnerei ein. Mit den frischen Pflanzen zuhause angekommen, vermehren sich die Schädlinge ungehindert und befallen immer mehr Blumen, Sträucher oder Stauden. Sie saugen den Saft der Blätter ab, übertragen Krankheiten und begünstigen die Entwicklung von Pilzerkrankungen. Bekämpfen lassen sich Blattläuse besonders gut mit den vier Schlupfwespenarten Aphelinus abdominalis, der Aphdius colemani, der Aphidus ervi und der Aphidus matricariae. Sie alle haben nur ein Ziel: den Nachwuchs der Blattläuse aufzuspüren, anzubohren und somit zu vernichten. Man darf davon ausgehen, dass jede dieser Schlupfwespenarten in ihrem Leben rund 1.000 Blattläuse befällt und sicher vernichtet.

In Verwendung generell bei Läusen

Wenn es darum geht Wollläuse, Schmierläuse oder Zitrusschmierläuse zu bekämpfen, dann kommt die Leptomastix dactylopii zum Einsatz. Sie geht, ebenso wie die Leptomastidea abnormis, sehr akribisch vor und spürt zuverlässig bereits erste Schädlinge auf. Diese brauchen eine konstante Umgebungstemperatur von mindestens 24 Grad zur Eiablage. Für eine sichere Schädlingsbekämpfung auf Freilandflächen, kann die Leptomastix dactylopii beispielsweise auch mit der Leptomastidea abnormis oder der Anagyrus pseudococci zusammen angewandt werden.

Im Arbeitseinsatz bei Weiße Fliege

Für Hobbygärtner ist es ein jährlich wiederkehrendes Ärgernis, wenn ihre Pflanzen von der Weißen Fliege (Trialeurodes vaporariorum) befallen werden. Sie gehören zu den Mottenschildläusen. Die Weiße Fliege saugt sich an den Blättern fest, entzieht den wichtigen Pflanzensaft und überträgt oft auch noch gefährliche Viren, welche die gesamte Pflanze infizieren. Vor allem in Gewächshäusern mit gleichzeitigem Obst- und Gemüseanbau verbietet sich der Einsatz chemischer Mittel. Dann kann die Encarsia formosa helfen. Sie gehört zur Gattung der Schlupfwespen, ist aber streng genommen eine Erzwespe (Chalcidoidea). Die nur 0,7 Millimeter kleine Schlupfwespe Encarsia formosa weist einen schwarzen Kopf und einen gelben Körper auf.

Wird eine solche Kolonie ausgesetzt, beginnt sie sofort mit der Bekämpfung der Weißen Fliege, indem sie die Eier des Schädlings parasitiert. Ganz frische Eier werden umgehend ausgesaugt. Schon reifere Eier werden hingegen angebohrt und darin die eigenen Eier abgelegt. Nach wenigen Tagen verfärben sich die Eier schwarz, was darauf hindeutet, dass die Weiße Fliege im inneren des Eis nun abgestorben ist. Der Schädling ist vernichtet.

Im Auftrag zur Bekämpfung von Lebensmittelmotten

Lebensmittelmotten sind nicht nur eklig, sondern lassen die Vorräte verderben und führen zu Allergien. Ob Dörrobstmotte (Plodia interpunctella), Mehlmotte (Ephestia kuehniella) oder Mehlzünsler (Pyralis farinalis) – Lebensmittelmotten vernichten hat oberste Priorität! Zuverlässig gelingt dies mit der Schlupfwespenart Trichogramma evanescens. Sie befällt die Eier der Motte und injiziert in sie ihren eigenen Nachwuchs. Damit stirbt die Lebensmittelmotte ab und die nützliche Schlupfwespe kann sich weiter vermehren.

Generell gegen unterschiedliche Kleinfliegen (Fleischfliegen und Stechfliegen)

Speziell im industriellen Bereich stehen Produzenten fleischverarbeitender Betriebe häufig vor dem Problem, eine lebensmittelverträgliche Schädlingsbekämpfung durchführen zu müssen. Dabei hat sich die Nasonia vitripennis bewährt. Das winzig kleine Insekt sieht unter dem Mikroskop wie eine Ameise mit rundlichen Flügeln aus. Sie legt ihre Eier in die vorhandenen Puppen der Fleischfliege, der Stallfliege und der Stechfliege. Hat das trächtige Schlupfwespenweibchen einen geeigneten Wirt gefunden, bohrt es ein Loch mit dem Legebohrer und injiziert ein Gift. Erst danach erfolgt die Ablage der rund 30 Eier im Körper des Wirtstieres.

Das Gift stört den Organismus der Flieger und sorgt dafür, dass genügend Nährstoffe für die Entwicklung der Eier abgesondert werden. Nach rund 36 Stunden schlüpfen die Larven der Nasonia vitripennis, verbleiben aber noch bis zu fünf Tage in dem Wirtstier und fressen es von innen auf. Erst danach schlüpfen sie gänzlich und beginnen den nächsten Lebenszyklus. Auch die anderen Arten, die Nasonia giraulti, die Nasonia longicornis sowie die Nasonia oneida, agieren auf diese Weise. Mit ihnen lassen sich Fleischfliegen sowie die blaue Schmeißfliege (Calliphora vicina) bekämpfen.

 

Auf einen Blick – Diese Schlupfwespenarten kommen in der Schädlingsbekämpfung vor:

 

  • Anagrus atomus
  • Anagyrus pseudococci
  • Aphelinus abdominalis
  • Aphidius colemani
  • Aphidius ervi
  • Aphidius matricariae
  • Coccidoxenoides perminutus
  • Coccophagus lycimnia
  • Coccophagus lycimnia
  • Dacnusa sibirica
  • Diglyphus isaea
  • Encarsia formosa
  • Eretmocerus eremicus
  • Eretmocerus mundus
  • Habrobracon hebetor
  • Leptomastidea abnormis
  • Leptomastix dactylopii
  • Lysiphlebus testaceipes
  • Metaphycus flavus
  • Microterys flavus
  • Praon volucre
  • Thripobius semiluteus
  • Trichogramma evanescens

 

 


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