Heimlicher Parasit – Warum Mehlmotten bekämpft werden
Oberflächennetze mit weißen Fäden am Toastbrot ist eine eklige Überraschung – wenn kleine Tierchen herumkrabbeln, dann weiß man, dass man es mit Schädlingen zu tun hat. Diese treten gerne in der heimischen Küche auf. Sie lassen es sich in den Vorratsschränken gut schmecken und finden reichlich Beute. Ein besonders gefräßiger Vertreter dieser ungebetenen Besucher ist die Mehlmotte (Ephestia kuehniella). Wie ihr Name es bereits verrät, so befällt sie vor allem Mehlprodukte. Vorzugsweise Backwaren wie Brötchen, Brot, abgepackte Waffeln oder Toastbrote munden ihr. Doch auch unverarbeitete Mehle (beispielsweise Weizen, Gerste, Dinkel, Roggen, Hafer, Hirse oder Mais) werden von der Mehlmotte befallen. Sie benötigt kein Wasser, sondern nistet sich regelrecht in den menschlichen Vorräten ein. Wer einen Befall mit Mehlmotten bei sich Zuhause vermutet, sollte umgehend handeln.
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Was tun gegen Mehlmotten?
Praktisch wäre es, eine Falle gegen Mehlmotten aufzustellen und gefangene Tiere zu entsorgen. Doch so einfach ist es nicht. Ob Pheromonfalle oder Hausmittel gegen Mehlmotten – ein Befall mit diesen Schädlingen muss gründlicher behandelt werden. Zunächst einmal müssen alle Lebensmittel, die offensichtlich kontaminiert sind, aus den eigenen vier Wänden entfernt werden.
Doch damit ist nur das Symptom, nicht aber die Ursache, bekämpft. Diese müssen ganzheitlich vernichtet werden. Da die erwachsenen Tiere die Nester so geschickt und versteckt anlegen, hilft auch das penible Auswaschen der Schränke und Regale wenig. Damit lassen sich zwar Motten-Würmer noch entfernen, nicht aber die mikroskopisch kleinen Eier.
Eine wirklich effektive Schädlingsbekämpfung gelingt nur mit Schlupfwespen. Diese Tiere werden schon seit langer Zeit im industriellen Bereich eingesetzt, um Mühlen und getreideverarbeitende Produktionshallen nachhaltig von Mehlmotten frei zu halten. Seit einiger Zeit gibt es auch spezielle Sets für die Heimanwendung.
Bekämpfung der Mehlmotte mit Schlupfwespen
Mehlmotten lassen sich ausgezeichnet mit Schlupfwespen (Trichogramma evanescens) bekämpfen. Weil in der heimischen Küche ohne Gift gearbeitet wird oder sonstige Toxine (Mehlmotten Spray) nicht verteilt werden können, sind Schlupfwespen die einzige reelle Chance, Mehlmotten langfristig loszuwerden.
Biologisch sinnvoll sind sie noch dazu. Eine Bekämpfung erfolgt folgendermaßen: Man legt ein mit Eiern der Schlupfwespe präpariertes Kärtchen zwischen die Lebensmittel. Aus dieser Karte schlüpfen nun die Nützlinge. Schlupfwespen sind sogenannte „Ei-Parasiten“. Sie suchen zielsicher das eigentliche Nest der Mehlmotte in den Schrankritzen auf und bohren das Ei der Mehlmotte an. Hier hinein legen sie ihren eigenen Nachwuchs. Die Motte stirbt ab.
Nach kurzer Zeit schlüpft aus dem Motten-Ei kein Schädling, sondern der Nützling in Form einer neuen Schlupfwespe. Auch dieses Tier beginnt sofort mit der Vermehrung und macht sich abermals auf die Suche nach einem neuen Nest. So wird sukzessive die gesamte Kolonie von Mehlmotten effektiv vernichtet.
Wie sieht eine Mehlmotte aus?
Mehlspeisefresser sind unauffällige Tiere. Diese Art gehört zur Familie der Schmetterlinge und hat eine Flügelspannweite von gerade einmal 25 Millimeter. Weil sie bräunlich marmoriert ist und sich meist kriechend fortbewegt, fällt sie im dunklen Schrank zunächst kaum auf. Tatsächlich ist sie auch nur der Vermittler der Parasiten. Denn nicht die Mehlmotte selbst, sondern ihr Nachwuchs, befällt die Lebensmittel. Die kleinen Larven der Mehlmotte sind es, die auf Brot und Brötchen nisten und die Produkte ungenießbar machen.
Wie sehen die Larven der Mehlmotte aus?
Die Schädlinge gelten als gesundheitsschädlich, weshalb sich viele Menschen fragen, wie diese Schädlinge überhaupt aussehen. Die Raupen sind milchig weiß und zwischen 5 bis 10 Millimeter groß. Am Ende des Entwicklungszyklus werden die Raupen grau. Die Larven zeigen sich immer in einer größeren Gruppe. Wer eine befallene Packung Mehl in die Hand nimmt und vorsichtig schüttelt, der erkennt sofort das arge Gewühl der winzig kleinen Larven.
Wie lange leben Mehlmotten?
Der Lebenszyklus der Mehlmotte beginnt mit der Eiablage. Dazu sucht der Falter möglichst versteckte Ritzen oder Ecken aus, in denen er sich ungestört fühlt. Das Mehlmottennest kann also hinter dem Küchenschrank, im Türrahmen oder an der Zimmerdecke sein.
Der Falter deponiert dort ein Nest mit rund 200 Eiern. Aus diesem Gelege entwickeln sich dann die gefürchteten Larven oder Raupen. Mehlmottenlarven sind winzig klein. Umgehend machen sie sich auf die Suche nach Essbarem. Das finden sie beispielsweise in Form einer Mehltüte oder Backwaren.
Sie knabbern sich durch jede Verpackung hindurch, denn Plastik, Aluminium oder Papier stellen für sie keine Hindernisse dar. Nun leben sie im Schlaraffenland und die Mehlmotten-Plage beginnt. Sie bilden eine wahre Kolonie und weben in den Vorräten ein feines Gespinst. Darin häuten sie sich mehrfach. Haben sie genug gefressen, so verpuppen sie sich. Aus dem Kokon schlüpft der fertige Falter.
Die nächste Generation steht also in den Startlöchern und der Kreislauf beginnt, ohne Schädlingsbekämpfung, wieder von vorne. Weil die Weibchen bereits nach zwei Nächten das nächste Nest anlegen, breitet sich ein Befall unglaublich rasch in den Vorräten aus.
Vorbeugen – Tipps und Hausmittel für einen besseren Schutz vor Mehlmotten
Mottenvorbeugung für speziell Mehlmotten gibt es nicht da man sich vor solchen Fressern nicht schützen kann. Meist schleppen sie sich unbemerkt in die heimische Küche oder Vorratskammer ein, weil sie versteckt in den frisch eingekauften Lebensmitteln aus dem Supermarkt stecken. Insofern hat ein solcher Schädlingsbefall nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Sinnvoll kann es aber trotzdem sein, alle Schränke gründlich mit Essigwasser, Chlor oder einem sonstigen Intensivreiniger zu säubern. Zudem sollten wirklich alle Trockenlebensmittel überprüft und sicherheitshalber gleich weggeschmissen werden. Auch der Inhalt des Kühlschrankes kann befallen sein. Immer wieder wird empfohlen diese einzufrieren. Dazu muss man aber wissen, dass die Larven im Kokon rund sieben Tage im Gefrierfach überleben, bevor sie absterben. Wer wirklich sicher sein will, der besorgt sich einfach die gängigen Karten mit Schlupfwespen und lässt diese ihre Arbeit machen. Bequemer und natürlicher lassen sich Mehlmotten kaum vernichten.